florian wittenburg (1973) 
                    1- bis 4-stimmig 
                     
                      
                    01          
                    1- bis 4- stimmig (part 1)  
                    02          
                    gedicht nr. 10  
                    03          
                    1- bis 4- stimmig (part 2)  
                    04          
                    gedicht nr. 11  
                    05          
                    1- bis 4- stimmig (part 3)  
                    06          
                    gedicht nr. 12   
                     
                    piano and voice - florian wittenburg 
                     
                      
                    audio excerpt:  
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                      1- bis 4-stimmig (part 2) (03:05)  
                    ► 
                      gedicht nr. 11 (01:06)  
                     
                      
                       
                     
                    1- bis 4-stimmig 
                     
                    der titel deutet schon den systematischen aspekt dieser
                    klaviermusik an: die angewandte systematische variation der
                    mehrstimmigkeit (eigentlich wäre „1- bis
                    4-klänge“ treffender als titel, aber das klingt
                    im deutschen ein wenig komisch in meinen ohren), wobei meine
                    system-anwendung hier nicht absolut ist, d.h. ich bin
                    manchmal, um der musik willen, davon abgewichen.  
                    aber die musik hat auch eine zufallskomponente: ich habe
                    zunächst mit einer halben seite zufällig
                    generierter kernnoten angefangen, wobei ich dann durch
                    melodik und harmonik versucht habe, zusammenhang
                    herzustellen.
 
                    so gesehen ist diese musik eine kombination aus zufall und
                    system. diese zufalls- + system-methode resultiert,
                    vereinfacht gesagt, in akkorden und phrasen, die aufeinander
                    reagieren. dies scheint ganz im sinne von morton feldman zu
                    sein, z.b. vergleichbar mit den langsamen teilstücken
                    seiner last pieces, obwohl ich bezweifle, dass bei ihm eine
                    zufallsmethode zu grunde lag.  
                    die resultierende musik könnte man auch als eine art
                    „zwölfton-musik“ bezeichnen, da in den
                    stücken meistens alle zwölf töne vorkommen.
                    aber sie ist doch ganz anders als die zwölftonmusik der
                    gründerväter, wie z.b. die musik schönbergs,
                    die doch bewusst mit einer zwölftonreihe operierte.
 
                    wie bei vielen stücken feldmans stellt sich bei dieser
                    musik nicht die frage nach tonalität oder
                    atonalität, sie umarmt beides.  
                    die gedichte nootebooms, in kanonischer form, dienen hier
                    als intermezzi. vor allen dingen qua rätselhaftigkeit
                    passen sie, wie ich finde, gut zu dieser klaviermusik.  
                     
                       
                       
                     
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